Kommissioniermethoden in der Übersicht

1. Juli 2024

Kommissionieren ist ein Begriff aus der Intralogistik. Kurz zusammengefasst versteht man darunter die manuelle oder automatische Zusammenstellung von einzelnen Waren bzw. Artikeln.

Diese Artikel werden zielgerichtet in vorgegebenen Mengen aufgrund von Kunden- oder Fertigungsaufträgen aus einem Gesamtsortiment entnommen. Dabei beschreiben Kommissioniermethoden, auf welche Weise die Artikel im Lager zusammengestellt werden. Das kann entweder ein- oder mehrstufig erfolgen. Ob in großen Lagerhäusern oder kleineren Verteilerzentren – die Wahl der passenden Kommissioniermethode kann den Unterschied zwischen reibungslosen Arbeitsabläufen und kostspieligen Verzögerungen ausmachen. Unabhängig von der Methode sind bei der Kommissionierung folgende Faktoren wichtig:

  • Erreichen einer möglichst hohen Genauigkeit
  • Reduzierung der Prozessanzahl
  • Verkürzung der Bearbeitungszeit
  • Verringerung der Wege für die Mitarbeitenden
  • Optimierung der Lagerbestände

Welche Kommissioniermethoden gibt es?

Die Bestellungen, die in Ihrem Lagerhaus eingehen, können auf verschiedene Arten kommissioniert werden. Im Allgemeinen lässt sich zwischen ein- oder zweistufiger Kommissionierung unterscheiden. Im Folgenden werden die unterschiedlichen Kommissioniermethoden erklärt.

Einstufige Kommissioniermethoden

Spricht man von einstufiger Kommissionierung, wird jeder Kundenauftrag vollständig in einem Durchgang kommissioniert. Das bedeutet, dass ein Kommissionierer manuell oder mithilfe eines automatisierten Systems alle Artikel eines Auftrags nacheinander entnimmt, bis der Auftrag komplett ist. So wird Auftrag für Auftrag abgearbeitet, ohne Bestellungen zusammenzufassen. Das einstufige Verfahren eignet sich besonders für kleine bis mittelgroße Lager mit einem überschaubaren Auftragsvolumen und einer geringen Artikelvielfalt. Dabei wird zwischen drei verschiedenen Methoden der Kommissionierung unterschieden:

Auftragsorientierte, serielle Kommissionierung ohne Übergabestelle

Bei der seriellen Kommissioniermethode ohne Übergabestelle arbeitet ein Kommissionierer nacheinander Auftrag für Auftrag ab. Er hat dabei keine feste Kommissionierstelle, sondern pickt in allen Zonen des Lagers, bis die Bestellung vollständig ist. 

Auftragsorientierte, serielle Kommissionierung mit Übergabestelle

Anders als bei der seriellen Kommissionierung ohne Übergabestelle, wird hier das Lager in verschiedene Zonen unterteilt. Jeder Mitarbeitende ist für die Kommissionierung einer Bestellposition innerhalb einer Zone verantwortlich. Zwischen den Zonen sind Übergabestellen eingerichtet: Nach der Kommissionierung in einer Zone wird an die nächste übergeben. Die fertigen Bestellungen werden dann aus den gesammelten Teilaufträgen aus jeder Zone zusammengestellt. Gemeinsam wird so Auftrag für Auftrag abgearbeitet. 

Auftragsorientierte, parallele Kommissionierung

Bei der auftragsorientierten, parallelen Kommissionierung werden größere Bestellungen in Teilaufträge aufgeteilt und in verschiedenen Lagerzonen zur gleichen Zeit bearbeitet. Dabei hat jeder Mitarbeitende einen eigenen Kommissionierbereich. Sind alle Teilaufträge fertiggestellt, werden sie an einer Sammelstelle wieder zu einem Auftrag zusammengeführt. 

Zweistufige Kommissioniermethoden

Im Rahmen dieser Kommissioniermethode wird nach Produktkategorie sortiert kommissioniert. Während der serienorientierten, parallelen Kommissionierung wird also für unterschiedliche Aufträge gleichzeitig gepickt. Dabei gibt es zwei Stufen: 

  • Stufe 1: Verschiedene Aufträge werden zusammengefasst und die Waren gemeinsam aus den Regalen entnommen. 
  • Stufe 2: An einer Sammelstelle werden die Artikel dann wieder in einzelne Aufträge sortiert.

Kommissioniermethoden im Vergleich

VorteileNachteile
Einstufige Kommissionierung
Auftragsorientierte, serielle Kommissionierung ohne ÜbergabestelleEinfaches System
Klare Verantwortlichkeiten
Direkte Bearbeitung vollständiger Aufträge
Lange Wegstrecken und hohe Belastung für Kommissionierer
Geringe Effizienz bei größeren Auftragsmengen
Auftragsorientierte, serielle Kommissionierung mit ÜbergabestelleKurze Wegstrecken und Auftragsdurchlaufzeiten
Höhere Flexibilität
Verbesserte Übersichtlichkeit
Platz für Zwischenlagerung der Teilaufträge nötig
Erhöhter Koordinationsaufwand
Fehlerpotenzial bei Übergaben
Zusätzliche Investitionskosten durch Übergabestellen
Auftragsorientierte, parallele KommissionierungKurze Wegstrecken und minimierte Auftragsdurchlaufzeiten
Hohe Reaktionsfähigkeit bei Auftragsänderungen
Einrichten einer Konsolidierungsstelle nötig
Erhöhter Koordinationsaufwand
Fehlerpotenzial bei Zusammenführung
Zweistufige Kommissionierung
Serienorientierte, parallele KommissionierungHohes Maß an Effizienz
Hohe Wirtschaftlichkeit bei hohen Bestellvolumina
Spezialisierung der Kommissionierer
Geringere Fehlerquote Gleichmäßige Auslastung der Kommissionierer
Hohe Investitions- und Instandhaltungskosten
Eingeschränkte Flexibilität 
Komplexes System

Die richtige Kommissioniermethode auswählen

Die Wahl der passenden Kommissioniermethode hat große Auswirkungen auf die reibungslosen Abläufe der Arbeitsschritte. Dabei gibt es nicht die eine Patentlösung – welche Kommissionierart die optimale Lösung darstellt, ist in der Regel von den individuellen Anforderungen des jeweiligen Unternehmens und von den Vor- und Nachteilen der Kommissioniermethode abhängig. Folgende Faktoren spielen eine Rolle bei der Entscheidungsfindung: 

  • Höhe der Investitionskosten
  • Individuelle Durchsatzmenge
  • Verfügbare Lagerfläche
  • Vorhandene IT-Kompatibilität
  • Präferenzen der Mitarbeitenden

Darüber hinaus hängt die Wahl der Kommissioniermethode auch stark von den verfügbaren Kommissioniersystemen ab – und umgekehrt. Denn ein automatisiertes System kann bestimmte Methoden effektiver unterstützen als ein manuelles System mit Pickern bzw. Kommissionierern.

Kommissionierung im automatisierten Lager mit dem Skypod-System

Ein automatisiertes Logistiklager folgt dem Ware-zur-Person-Prinzip. Bei dieser Kommissionierart verbleibt der Mitarbeiter an einer vorgesehenen Entnahmestelle. Das System liefert mittels Förderband, Kommissionierlösungen etc. die Artikel zur Entnahmestelle. 

Mit der Einbindung von Robotiksystemen wird der automatische Kommissioniervorgang in Ihrem Kleinteilelager noch effizienter. Hier kommen Roboter wie unser Skypod®-Lagerroboter und das dazugehörige Skypod®-System zum Einsatz, die so programmiert sind, dass sie die Bewegung der Waren vollständig übernehmen und sie zwischen Regalen und Kommissionierstationen transportieren. Unsere Lagersoftware Deepsky® übernimmt die Lagerverwaltung, während sich die modernen Roboter autonom über den Hallenboden bewegen. Am Regal angekommen, holen oder liefern die Roboter in bis zu 12 m Regalhöhe die Waren selbstständig ab. Diese vollständige Abwicklung der Kommissionierung durch Lagerroboter garantiert höchste Qualität in kürzester Zeit.


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Häufig gestellte Fragen zu Kommissioniermethoden

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