Auswirkungen einer Peak Season auf ein automatisches Lager

7. Dezember 2023

Alexander Becker, Maintenance Supervisor, arbeitet seit 2022 für Exotec bei einem Kunden im DACH-Markt vor Ort. In seiner Position ist Alexander unter vielen anderen Aufgaben vor allem für die folgenden Bereich verantwortlich:

– Beobachtung, Anleitung und Schulung der Wartungsmitarbeiter im Team mit dem Ziel die geforderten Betriebszeiten, Reparaturen und Produktionsziele zu erreichen.

– Koordination von System-Upgrades und Systemerweiterung. Dazu zählen u.a. die Materialbeschaffung und Zusammenarbeit mit Lieferanten 

–  Leitung des Problemlösungsprozesses zur Ermittlung der Grundursachen, Eskalation von Blockierungspunkten im Falle von möglichen auftretenden Systemanomalien

– Lückenloses Führen von Standortunterlagen und Inventaren

Bei dem Kunden, bei dem unser Kollege Alexander all diese Aufgaben händelt, handelt es sich um einen im DACH-Markt ansässigen Onlinehändler für Produkte wie Laptops, Smartphones und co. Dementsprechend ist das Kommissioniersystem gerade mit der Peak Season konfrontiert. Wir haben unseren Kollegen einmal gefragt was eine solche Peak Season im Hintergrund eigentlich für Auswirkungen auf ein Lager, dessen Intralogistik und auf seine eigene Arbeit hat.

Maintenance Supervisor Central Europe Exotec Alexander Becker

Die Peak Season. Vorab: Was heißt das eigentlich ganz konkret für ein Unternehmen?

Unter einer Peak Season versteht man grundsätzlich erstmal jährlich wiederkehrende Zeiträume, in denen Einzel- mittlerweile aber besonders Onlinehändler mit einem starken Anstieg der Auftragsszahlen konfrontiert sind.

Für den Kunden, dessen System ich betreue, bedeutet diese Zeit Hochsaison und damit die umsatzstärkste Zeit des Jahres. Das fängt an mit der Black Week und geht fließend über in die Weihnachtszeit, denn dann bestellen für gewöhnlich die meisten Verbraucher. Die Auftragslage ist im Vergleich zum restlichen Jahr signifikant höher.

Von wann bis wann genau ist die Peak Season bei deinem Kunden?

Die Peak Season bei unserem Kunden startet im November mit der Black Week, geht dann über in die Weihnachtszeit und ist circa Ende des Jahres „beendet“. Offizieller Start in 2023 war der 24. November.

Wie sieht die Zeit vor Beginn der Peak Season aus? Wie bereitet ihr euch bzw. der Kunde sich darauf vor?

Vor der Peak Season stockt der Kunde in der Regel mit zusätzlichen Arbeitskräften auf, holt Genehmigungen ein, um beispielsweise an Samstagen verlängert oder generell an Sonntagen arbeiten zu dürfen.

Auch von unserer Seite aus, als Exotec, muss einiges beachtet werden: Sprich die Schichtplanung, unsere Personalressourcen sowie Genehmigungen von den Behörden für uns an Sonn- und Feiertagen arbeiten zu dürfen. Wir müssen die benötigte Systemleistung kalkulieren und dementsprechend die erforderliche Anzahl an Robotern funktionsfähig im Einsatz haben. Zudem müssen wir Wartungsstau vermeiden, um Ausfallzeiten zu entgehen. Das erreichen wir unter anderem dadurch, dass wir jegliche Ersatzteile für unser System vor Ort griffbereit verfügbar haben.

Werden weitere Mitarbeiter eingestellt explizit für diesen Zeitraum? Wie läuft die Einarbeitung von Saisonarbeitern mit dem Skypod-System?  

Während der Peak Season haben wir  für das System zusätzlich externe Mitarbeiter, die uns vor allem bei den Wartungs- und Servicearbeiten unterstützen. Der entsprechende Mitarbeiter wird vorab geschult und auf seine Aufgaben vorbereitet: Das beinhaltet den Umgang mit der Software von Exotec, den Tools, dem Skypod-System, den Robotern und vielem weiteren.

Inwiefern spielt die Artikelsortierung in der Peak Season im Vergleich zum sonstigen Jahresgeschäft eine Rolle?

Grundlegend arbeitet das Skypod-System mit einer chaotischen Lagerung von Waren. Daran ändert sich auch zur Peak Season nichts. Die Artikelsortierung bleibt also genauso wie vorher auch.

Viele Bestellungen bedeuten meistens auch viele Retouren. Wie läuft hier die Abwicklung ab?

Viele Artikel werden meist erst nach den Feiertagen vom Besteller zurück geschickt. Bei unserem Kunden hier vor Ort betrifft uns die Retourenabwicklung nicht, da der Wareneingang für Retouren in einem anderen Gebäude fernab von unserem System stattfindet. Grundsätzlich können wir mit unserem System aber ebenfalls Retouren bearbeiten, falls vom Kunden gewünscht.

Was sind typische Dinge, die falsch laufen könnten während einer Peak Season?

Die «typischen» Dinge, die während einer Peak Season schief laufen könnten, sind falsch eingelagerte Artikel, die Fördertechnik hat Stillstand und der Transfer ist plötzlich unterbrochen, es gibt Kommunikationsprobleme innerhalb der Software oder ein Skypod-Roboter benötigt eine aufwendige Reparatur.

Was unterscheidet das Skypod-System in der Peak Season gegenüber herkömmlicher Automatisierung?

Ganz allgemein: Das Skypod-System ist der traditionellen Automatisierung in der Peak Season weit überlegen. Zum einen bietet es eine weitaus schnellere Art der Kommissionierung und mehr Lagerplätze. Zum anderen die vertraglich garantierte Systemverfügbarkeit.

Der besondere Clou liegt aber in der bereits erwähnten chaotischen Lagerung der Artikel. Jeder im System eingelagerte Artikel, ob er nun häufig oder nahezu gar nicht nachgefragt wird, ist dennoch jederzeit innerhalb von 2 Minuten an der Kommissionierstation verfügbar. Das bieten andere Systeme nur in eingeschränktem Maße an. Dabei präferiert die Software standardmäßig immer denjenigen Behälter mit dem gewünschten Artikel, in dem sich die wenigsten befinden. Warum ist das so? Damit dieser Behälter demnächst geleert wird und neuer Lagerplatz zur Verfügung steht.

Mit welchen außerordentlichen Belastungen sieht sich das Skypod-System während der Peak Season konfrontiert?

Grundsätzlich erstmal das, was ganz offensichtlich ist: Die Skypod-Roboter haben eine deutlich höhere Einsatzzeit im Vergleich zur normalen Auftragslage. Das zieht über kurz oder lang natürlich auch einen erhöhten Verschleiss an diversen Komponenten der Roboter nach sich. Darauf bereiten wir uns aber natürlich dementsprechend vor.

Was vielleicht eher im Hintergrund bleibt, ist das dauerhaft hohe Datenvolumen, dass sekündlich innerhalb der Software ausgetauscht wird. Das ist immens und nicht zu unterschätzen.

Nach der Peak Season ist vor der Peak Season. Wie läuft die Nachbereitung ab?

In der Regel analysieren und vergleichen wir die Performance des Systems, werten die Daten aus und definieren Änderungen und Optimierungen. Diese werden unmittelbar durchgeführt.

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